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Bewerbungsverfahren

Sie haben eine interessante Stellenanzeige entdeckt? Wir geben Ihnen einige Hinweise, wie ein Bewerbungsverfahren in Deutschland grundsätzlich abläuft.

Bewerbungsverfahren sind eine formale Angelegenheit und folgen in der Regel einem festen Ablauf. Es lohnt sich, die wichtigsten Schritte zu kennen – von der Bewerbung bis zum Vorstellungsgespräch:

 

1. Vorbereitung

Zu Beginn sollten Sie sich die Stellenausschreibung aufmerksam durchlesen. Hier finden Sie Aussagen über das Unternehmen, eine Beschreibung der Aufgaben, Anforderungen an die Bewerberinnen und Bewerber, die Bewerbungsfrist sowie Informationen zum Versand der Bewerbung.

Bereits bei der Vorbereitung Ihrer Bewerbungsunterlagen ist es wichtig, dass Sie die Bewerbungsfrist für das Stellenangebot beachten. Bewerbungen, die bei dem jeweiligen Arbeitgeber außerhalb der angegebenen Frist eingehen, werden in der Regel nicht in das Auswahlverfahren aufgenommen. Darüber hinaus sollten Sie die vom Arbeitgeber gewünschte Bewerbungsform berücksichtigen. Es ist möglich, dass Sie Ihre Bewerbung online, über ein Bewerbungsformular, per E-Mail oder per Post übermitteln sollen.

 

2. Bewerbungsunterlagen

Ziel Ihrer Bewerbung ist es, den Arbeitgeber zu überzeugen, dass Sie die richtige Person für die ausgeschriebene Position sind. Ihre Bewerbung sollte einen professionellen, kompetenten und authentischen Eindruck erzeugen. Bitte achten Sie bei allen Bewerbungsunterlagen auf eine fehlerlose Rechtschreibung und Zeichensetzung.

Wenn nicht anders angegeben, sollte Ihre Bewerbung Folgendes enthalten:

  • Anschreiben (auch genannt: Motivationsschreiben)
  • Lebenslauf (Curriculum vitae)
  • Anlagen: 
    • Als Nachweis Ihrer Qualifikationen: Kopien von Zeugnissen, Abschlüssen oder Zertifikaten (Schulabschluss, Ausbildungszeugnis, Fachhochschul- oder Universitätsabschluss, Weiterbildungen etc.)
    • Arbeitszeugnisse

 

Anschreiben / Motivationsschreiben

Im Anschreiben stellen Sie dar, welche Fähigkeiten und Erfahrungen Sie für die Ausübung des Jobs mitbringen. Zudem verdeutlichen Sie Ihre Motivation, für das Unternehmen und in der jeweiligen Aufgabe zu arbeiten. Auf der Webseite europass finden Sie eine Vorlage zur Erstellung Ihres Anschreibens, die Ihnen Orientierung für die Gestaltung liefert.

 

Hier einige Leitfragen und Hinweise:

  • Was ist Ihre Motivation für das Unternehmen und in der jeweiligen Position zu arbeiten?
  • Was befähigt Sie, die in der Stellenausschreibung beschriebene Tätigkeit wahrzunehmen?
  • Das Anschreiben sollte nach Möglichkeit nicht länger als eine DIN A4 Seite sein.
  • Prüfen Sie, ob das Anschreiben bestimmte Angaben enthalten muss, beispielsweise Ihren frühesten Eintrittstermin oder auch die angestrebte Gehaltshöhe.

 

Lebenslauf / Curriculum Vitae (CV)

Im Lebenslauf geben Sie einen Überblick über Ihren persönlichen und beruflichen Werdegang. Da Unternehmen häufig eine hohe Zahl an Bewerbungen erhalten, ist hierbei vor allem eine übersichtliche und verständliche Struktur entscheidend. In Deutschland hat sich eine tabellarische Übersicht etabliert, die in verschiedene Rubriken wie zum Beispiel berufliche Erfahrung, Schul- und Berufsausbildung, akademische Bildung etc. unterteilt wird.

Es ist üblich, die Angaben in Lebensläufen chronologisch absteigend zu sortieren. Das bedeutet: Die aktuellen Angaben kommen zuerst (denn diese sind für die Arbeitgeber am wichtigsten). Die  Internetseite „europass“ stellt hierfür Muster bereit und unterstützt Sie mit einem Online-Tool dabei, Ihre Qualifikationen und Kompetenzen strukturiert und verständlich darzustellen.

 

Hier einige Hinweise:

  • Halten Sie Ihren Lebenslauf immer auf dem neuesten Stand.
  • Überprüfen Sie Ihren Lebenslauf sorgfältig daraufhin, ob er dem geforderten Profil entspricht. Die für den Arbeitsplatz besonders relevanten Qualifikationen sollten hervorstechen. Zögern Sie nicht, Angaben, die zu weit zurückliegen oder für die Bewerbung nicht relevant sind, aus dem Lebenslauf zu streichen.
  • Führen Sie ausschließlich Erfahrungen, Qualifikationen oder Fähigkeiten an, die Sie auch belegen können.

 

Anlagen

Die für den Arbeitsplatz relevanten Erfahrungen und Fähigkeiten, die Sie im Lebenslauf angeben, sollten durch Nachweise belegt werden. Diese fügen Sie den Bewerbungsunterlagen als Kopie bei.

 

Diplome, Abschlüsse oder Zertifikate

Um Ihre erworbenen Qualifikationen zu belegen, fügen Sie der Bewerbung Kopien oder Scans Ihrer Zeugnisse aus der Berufsausbildung oder Abschlusszeugnisse von Schulen oder Universitäten bei.

Um ausländische Qualifikationen für deutsche Arbeitgebende nachvollziehbar zu machen, können Sie Ihre Zeugnisse von einem vereidigten Dolmetscher am besten ins Deutsche übersetzen lassen. Sofern Ihre im Ausland erworbenen Qualifikationen bereits im Anerkennungsverfahren bewertet worden sind, sollten Sie das Unternehmen über das Ergebnis des Anerkennungsverfahrens informieren und gegebenenfalls die Nachweise übermitteln.

 

Arbeitszeugnisse

Als Nachweis von beruflichen Erfahrungen können Sie Ihrer Bewerbung Arbeitszeugnisse beilegen.

In Deutschland ist es üblich, nach jedem Job, jeder Ausbildung und jedem Praktikum ein offizielles Arbeitszeugnis vom Arbeitgeber zu erhalten. Wenn Sie über deutsche Arbeitszeugnisse verfügen, fügen Sie diese Ihrer Bewerbung bei. Wenn nicht, weil es in Ihrem Land nicht üblich ist, erklären Sie dies in Ihrem Anschreiben. Sie könnten versuchen, von vergangenen Arbeitgebenden trotzdem eine Referenz zu erhalten, um diese für Bewerbungen zu nutzen.

Bei den oben genannten Dokumenten handelt es sich um eine Auswahl der an den häufigsten geforderten Bewerbungsunterlagen. Die Dokumente, die Sie mit Ihrer Bewerbung einreichen sollen, sind in der Regel in der Stellenausschreibung aufgeführt.

 

3. Auswahlverfahren

Im Rahmen der Vorauswahl wird Ihre Bewerbung vom Arbeitgeber geprüft. Wenn Ihre Bewerbung den Anforderungen grundsätzlich entspricht, werden Sie im weiteren Auswahlverfahren berücksichtigt.

Je nach Arbeitgeber kann das Auswahlverfahren unterschiedlich ablaufen. Manchmal müssen Sie vor dem Vorstellungsgespräch noch einen Eignungstest absolvieren und/oder an einem Assessment-Center (AC) teilnehmen.

Hierbei handelt es sich um Instrumente der Personalauswahl. Sie werden eingesetzt, um die Eignung für den Arbeitsplatz auf Basis wissenschaftlicher Methoden zu prüfen.

 

Eignungstest

Eignungstests dienen dazu, Ihre Fähigkeiten und Kenntnisse durch standardisierte Tests und Übungen ins Verhältnis zu den anderen Bewerberinnen und Bewerbern zu setzen und mit den Anforderungen an den Beruf abzugleichen. Der Test wird entweder online von zu Hause oder in den Räumlichkeiten des Unternehmens am PC oder schriftlich durchgeführt. Dabei müssen Sie Aufgaben aus den verschiedensten Kategorien lösen, wie Allgemeinwissen, Sprache, Mathematik, logisches Denken etc. Der Test ist auf das jeweilige Anforderungsprofil des angestrebten Berufs abgestimmt.

 

Assessment-Center (AC)

Das Assessment-Center wird häufig bei der Vergabe von Führungsstellen eingesetzt. Es besteht aus mehreren Aufgaben, die sowohl schriftlich als auch mündlich zu erledigen sind. Die Teilnahme an einem AC kann bis zu drei Tagen in Anspruch nehmen. Folgende Aufgaben könnten Sie in einem Assessment-Center erwarten: einen Aufsatz schreiben, eine Präsentation erstellen, berufsspezifische Aufgaben, Gruppenarbeiten sowie Diskussionen mit anderen Teilnehmenden. Manchmal wird auch eine kritische Arbeitssituation simuliert („critical incident“), um zu prüfen, wie Sie unter Druck handeln.

 

Vorstellungsgespräch

Wenn Ihre Bewerbung durch das Unternehmen als positiv bewertet worden ist, erhalten Sie eine Einladung zum Vorstellungsgespräch.

Mit dem Vorstellungsgespräch möchte sich das Unternehmen ein Bild von Ihnen machen und Sie persönlich kennenlernen. Stellen Sie sich darauf ein, dass Ihnen Fragen zu Ihrer Person, Ihrer Motivation, zum Arbeitgebenden und zu Ihren Fähigkeiten für die Ausübung der ausgeschriebenen Tätigkeit gestellt werden.

 

Tipps:

  • Informieren Sie sich vorab ausführlich über das Unternehmen.
  • Geben Sie bei Fragen zu Ihren Fähigkeiten für den Arbeitsplatz konkrete Beispiele, wie Ausbildungs- oder Studieninhalte, berufliche Erfahrungen, Weiterbildungen etc.
  • Achten Sie auf angemessene und gepflegte Kleidung.
  • Meist haben Sie auch die Möglichkeit am Schluss des Gesprächs Fragen zu stellen. Stellen Sie sich vor dem Gespräch eine Liste zusammen. Viele Fragen werden sich während des Gesprächs klären, die weiteren können Sie zusätzlich stellen.

 

Nach dem Vorstellungsgespräch erhalten Sie eine verbindliche Zu- oder Absage vom Unternehmen. Hat das Unternehmen sich für Sie entschieden, erhalten Sie einen Arbeitsvertrag. In diesem können Sie Ihr zukünftiges Einkommen finden sowie Ihre Rechte und Pflichten als Mitarbeiterin oder Mitarbeiter des Unternehmens lesen. Wenn Sie mit den Bedingungen einverstanden sind, schicken Sie den Arbeitsvertrag unterschrieben an das Unternehmen zurück.

 

4. Unterstützung durch das Hamburg Welcome Center (HWC)

Wenn Sie in Hamburg einen Arbeitsplatz suchen oder zur Berufsorientierung beziehungsweise als Berufseinstieg ein Praktikum machen wollen, unterstützt das HWC Sie. Wichtig ist uns, dass Sie etwas finden, das Ihren Qualifikationen und Fähigkeiten entspricht.

Das HWC informiert ebenfalls zu Fragen rund um das Arbeitsverhältnis, z.B. Entlohnung, Arbeitsbedingungen, Leiharbeit, Kündigung und zu anderen Rechten und Pflichten als Arbeitnehmerin oder Arbeitnehmer. Sie können vor Abschluss oder nach Abschluss eines Arbeitsvertrages Beratung erhalten.

Nehmen Sie einfach Kontakt mit uns auf!